„Ein Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen oder Tiere vom Menschen in Kultur genommen und somit gepflegt (kultiviert) werden.“ heißt es in Wikipedia. Weiter kann man lesen, dass Gärten nicht nur dazu dienen, als Nutzgarten einen Ertrag zu bringen, sondern dass sie auch einen künstlerischen Gestaltungswillen ausdrücken, einem spirituellen oder therapeutischen Zweck dienen können, einfacher gesagt aus dem Alltagsleben herausheben und die Gesundheit fördern, und schließlich es ermöglichen, Freizeit zu gestalten und sich zu erholen.
Formen der einen oder anderen Nutzung auch Kombinationen lassen sich überall finden, wenn auch oft nur in Ansätzen: Nutzgärten werden nicht unbedingt gebraucht, da man das ganze Jahr über sehr viel Obst- und Gemüsesorten im Handel beziehen kann. Oft sind die Grundstücke nicht groß genug, sie so, wie man gerne möchte, zu nutzen oder es fehlt die Zeit, sich ihnen ausgiebig zu widmen, vielleicht verhindern auch irgendwelche äußeren Zwänge (Rahmenbdingungen, Vorschriften, Nachbarn), den Garten naturnaher zu gestalten.
Das immer knapper werdende Baugelände – bei einem endlich vorhandenen Angebot an Land sind Ausgleichsmaßnahmen bei Neuerschließung eigentlich eine Augenwischerei – verlangt neue Formen der Gartengestaltung, die auch gewährleisten, dass Pflanzen und Tiere in Kultur genommen, das heißt gepflegt werden können.
Voraussetzung ist, dass ihnen ein geeigneter Lebensraum ermöglicht wird. Das ist bestimmt keine Schotterfläche, die sich vielleicht ansprechend gestallten lässt, aber zunächst einmal Leben abweist, sich aufheizt anstatt temperaturausgleichend zu wirken, nach einiger Zeit allerdings aufgrund von Staubniederschlag zuerst Pionierpflanzen und dann andere nicht länger verhindern kann.
Besser ist da schon Rindenmulch, mit dem unerwünschte Pflanzen ferngehalten werden können.Die mit ihm behandelten Flächen wirken sauber und gepflegt. Er verrottet mit der Zeit, wobei er allerdings dem Boden Stickstoff entzieht, reguliert Bodentemperatur und Feuchtigkeit und bietet vielen kleinen Tieren, namentlich Insekten, Unterschlupf.
Eine möglichst naturnahe Gestaltung ist ist zweifelsohne die beste Lösung, mit der wir auch im Kleinen in unseren Vorgärten und den anderen Gartenflächen um das Haus etwas gegen Klimawandel und Artenschwund etwas tun können. Dabei sollte uns die Frage leiten: Vertragen sich unsere Vorstellungen von einer akkurat gepflegten Anlage mit dem Ziel, bessere Lebensbedingungen zu schaffen? Diese werden erreicht, indem man der Natur möglich große Freiheit gibt, sich auch dort zu entfalten, wo wir sie bisher daran gehindert haben.
Es muss ja nicht gleich Chaos herrschen. Aber muss ein Rasen steril sein, kein anderes Kraut dulden und dementsprechend auch keine Insekten anlocken? Auch kann man ruhig Pflanzen, die ohne Zutun des Gärtners ein-wandern, wachsen lassen.
Die Überraschung ist groß, wenn man dann plötzlich , wie bei uns im Garten, eine Stendelwurz aus der Familie der Orchideen, im Garten entdeckt oder wenn die sehr dekorative Nieswurz mit dem wenig schmeichelhaften Beiwort „stinkende“ sich ansiedelt.
Wo kein Gemüse angebaut wird, sollten möglichst heimische Stauden und Sträucher wachsen, von denen auch Insekten ihren Nutzen haben können -wie die dankbare Fetthenne – und über deren Früchte die Vögel sich freuen.
Ein Reisig- oder ein Laubhaufen über den Winter in einer abgelegenen Gartenecke bietet dem Igel ein Winterschlafquartier. Er wird es in der warmen Jahreszeit danken, indem er Schnecken vertilgt.
Es versteht sich von selbst, dass das Leben der Bodenorganismen gefördert wird, indem man den vorhandene Boden schonend behandelt, möglichst nicht verdichtet oder abträgt, auf Kunstdünger und Pestizide verzichtet und eigenen Kompost nutzt.
In einer natürlichen Umgebung führt eine Zunahme von Schädlingen auch oft zu einer Zunahme deren Fressfeinde und so zu einem Ausgleich.
Über natürliche Veränderungen im Garten sollten wir uns nicht ärgern: Sie gehören zur Natur.