Die Schermaus (arvicola terrestris) oder Wühlmaus 

Ein echter Schädling, der nicht auf der roten Liste steht

Eine alte Geschichte, immer wieder neu: Der junge Obstbaum hat sich prächtig entwickelt der Erziehungsschnitt hat seine Wirkung getan, bald wird er reiche Frucht tragen. Und dann im kommmenden Frühjahr treibt er schwach oder gar nicht mehr aus, wirkt krank. Das ist er aber nicht. Was ihm fehlt sind die Wurzeln und so lässt er sich mit leichtem Griff  aus dem Boden hochheben. Die Hauptwurzel sieht wie angespitzt aus. Wieder einmal hat die Wühlmaus zugeschlagen, bzw. zugebissen und eine leckere Mahzeit gehabt.

Die Schermaus gehört zu der Familie der Wühlmäuse, zu der auch Hamster, Lemminge und Feldmäuse gehören. Sie lebt gerne am und im Wasser, kann aber auch ausschließlich auf der Erde leben. Dann erreicht sie von Kopf bis Rumpf eine Länge von 160 mm, der Schwanz  etwa die Hälfter der Körperlänge. Wasserbewohnende Exemplare werde bis 240 mm lang. Sie hat eien kurzen Kopf und eine stumpfe Nase. Das dichte Fell ist braun nach oben dunkler, unten weißlich, gelblich grau.

Ihre Gangsysteme verlaufen dicht unter der Erde und sind zum Teil hochgewölbt, so dass man mit dem Fuß leicht einsinken oder hängen bleiben kann.  Die Gänge sind hochoval und alle Wurzelreste abgenagt, im Gegensatz zum flachovalen Maulwurfgang, in dem Wurzeln nicht abgebissen sind. Die ausgeworfenen Erdhaufen sind flacher und ungleichmäßiger als die eher kreisrunden des Maulwurfs. Öffnungen werden immer wieder zugewühlt.

Auf dem Speiseplan der Wühlmaus stehen nicht nur Wurzeln, auch andere wohlschmeckende Pflanzenteile, besonders Zwiebeln, Knollen, Rhizome verzehrt sie. Gelegentlich frißt sie auch Insekten und Schnecken.

Den Fressschaden erkennt der Obstbauer am mickernden Baum , der bald umzufallen droht, der Gemüsebauer sieht ihn an welkenden Blättern und beim Ernten an den abgefressen Wurzeln seiner Gemüsekultur. Durch ihre Wühltätigkeit zerstört die Wühlmaus zudem oft die Grasnarbe von Grünflächen zum Ärger  von Wiesen oder Rasenbesitzern.

Was tun gegen die Wühlmaus? Den Boden zu bearbeiten, um die Gänge zu zerstören, hilft wenig und verdrängt die Tiere in Bereiche von noch intakten Wurzeln, besonders an den Bäumen. Akustische Vertreibungsgeräte sind erfahrungsgemäß wenig wirksam. Kurze Zeit nach einer Begasung kann das Gebiet von benachbarten Populationen wieder neu besiedelt werden. Fallenstellen ist zeitaufwendig und leere Bauten sindbald wieder besiedelt. Giftköder verlangen Vorsicht , Verantwortung und vor allem Sachkenntnis. Dabei muss immer daran gedacht werden, dass auch andere, zum Teil geschützte Tiere, auch ihre Fressfeinde wie Wiesel, Fuchs sie erreichen können.

Alternativen sind die Förderung ihrer natürlichen Feinde, z. B. Sitzstangen für Greifvögel, und die Benutzung von Drahtkörben, wenn man neue Bäume pflanzt. Diese bezieht man am besten im Fachhandel. Da die Wurzeln durch den Drahtkorb wachsen und der Draht nach eingen Jahren verrottet, braucht man ihn nicht zu entfernen.

Quellen: diverse, u.a. Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

2018-03-03T23:09:26+00:00